Stephanie Zloch: Das Wissen der Einwanderungsgesellschaft: Migration und Bildung in Deutschland 1945-2000. Göttingen: Wallstein Verlag 2023. ISBN 978-3-8353-5491-3 / https://doi.org/10.46500/83535491 (open access)
Die Verknüpfung von Wissens- und Migrationsgeschichte zeichnet ein neues Bild vom Einwanderungsland Deutschland seit 1945.
Migration verändert den common sense darüber, was in einer Gesellschaft als Wissen anerkannt wird. Stephanie Zloch untersucht für die deutsche Einwanderungsgesellschaft, welche Impulse Migrationsprozesse für den Wandel von Wissen gaben und welche möglichen Konkurrenzsituationen und Konflikte in Schule und Bildung das Ringen um »neues« Wissen mit sich brachte.
In einer entangled history unterschiedlicher Migrationsbewegungen nach 1945 werden die Wege des Wissens sichtbar: von den Zwangsmigrationen im Gefolge des Zweiten Weltkriegs, den DP-Camps der Nachkriegszeit und den kommunistischen Exilgruppen in der DDR über »Sonderkurse« und Heimerziehung für über- und ausgesiedelte Jugendliche aus Mittel- und Osteuropa während des Kalten Kriegs bis hin zu internationalen Vorbereitungsklassen, muttersprachlichem Unterricht und islamischem Religions-Unterricht für Arbeitsmigrant:innen und Asylsuchende.
Die Autorin stützt sich auf zahlreiche neu erschlossene Quellen. Mit ihrer Studie regt sie dazu an, über Migration und ihre Wirkungen neu nachzudenken und kommt zu einer im Grundsatz optimistische Prognose für Einwanderungsgesellschaften in Europa.
Stephanie Zloch, geb. 1975, Privatdozentin für Neuere und Neueste Geschichte und für Osteuropäische Geschichte an der TU Dresden. Zuvor leitete sie die Nachwuchsforschungsgruppe »Migration und Bildung in Deutschland seit 1945« am Leibniz-Institut für Bildungsmedien / Georg-Eckert-Institut in Braunschweig.
Veröffentlichungen u. a.: Polnischer Nationalismus. Politik und Gesellschaft zwischen den beiden Weltkriegen (2010).
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