Thursday, 11 March 2021

CFP: Verdienste und Belastungen: Akademische Ehrungen im 20. Jahrhundert zwischen Leitbildern und Irrwegen

 

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Die mediale Öffentlichkeit erinnert sich an akademische Ehrungen mit einem kritischen Impetus: Oft stehen dabei politische Belastungen im Fokus, während die wissenschaftlichen Verdienste in den Hintergrund treten. Liefern vergangene Ehrungen eher Anlass zur Aufregung als zur Selbstvergewisserung?

Interdisziplinäre Tagung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena am 4. und 5. November 2021

Verdienste und Belastungen: Akademische Ehrungen im 20. Jahrhundert zwischen Leitbildern und Irrwegen

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PD Dr. Stefan Gerber; Dr. Andreas Neumann (Universitätsgeschichtliche Forschungsstelle im Archiv der Friedrich-Schiller-Universität Jena), 07737 Jena (Deutschland)

04.11.2021 - 05.11.2021

Bewerbungsschluss: 26.04.2021


Ehrenpromotionen, Ehrenmedaillen, akademische Ehrenbürger- und Ehrensenatorschaften gehören zum kulturellen Gedächtnis einer Universität: Die Namen der Geehrten werden an prominenter Stelle überliefert; die Verleihungen stehen oft im Zusammenhang mit Universitätsjubiläen. An der Nahtstelle zwischen inneruniversitärer Selbstvergewisserung und außeruniversitärer Repräsentation von Wissenschaft und Forschungsgeist besitzen akademische Ehrungen eine Doppelfunktion: Nach innen gerichtet sichern sie eine korporative Identität; die Geehrten verkörpern Leitbilder wissenschaftlicher Persönlichkeit, denen es gilt nachzueifern. Nach außen verbürgen sie die Autonomie des durch die Fakultäten ausgeübten Promotionsrechts; Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei, wenn Professionalisierung und Qualifizierung keinen äußeren Einflussnahmen unterliegen. Gleichzeitig bezeugt die seltene Ehrung herausragender Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft ein Bekenntnis zu Grundwerten. Diese Bindung an Ideale liefert einen Maßstab zur Prüfung vergangener Ehrungen.


Die Universitätsgeschichte widmete dem Phänomen der akademischen Ehrungen bislang wenig Aufmerksamkeit. Die Universitätsgeschichtliche Forschungsstelle am Archiv der Friedrich-Schiller-Universität Jena möchte im Rahmen einer Tagung diesen blinden Fleck ausleuchten. Zwei Ziele sind mit der Veranstaltung verbunden: Zum einen besteht die Notwendigkeit, einzelne Forschungen vergleichend zusammenzuführen; im Gesamtbild lassen sich so langfristige Trends bei der Auswahl und Vergabe akademischer Ehrungen, politische Einflussnahmen sowie regionale Besonderheiten ausmachen. Zum anderen sollen Forschungsergebnisse zu einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit beitragen; die Forschung liefert die Datengrundlage für Debatten zum Umgang mit dem kulturellen Gedächtnis akademischer Ehrungen.


Fragestellungen für die 30-minütigen Tagungsbeiträge gliedern sich in folgende Bereiche:

- Biografien und Kollektivbiografie der Geehrten

- Wissenschaft und Politik als Ressourcen füreinander: Wechselseitigkeit und Durchdringung politischer und wissenschaftlicher Ehrungsmotive 

- Verleihungshintergründe: Verleihungsanlässe, vorschlagende Personen/Institutionen, Rolle von Netzwerken

- gesellschaftlicher Stellenwert: Berichte lokaler und überregionaler Medien über Ehrungen

- Recht- und Rechtspraxis: rechtliche Verleihungsgrundlagen sowie deren Ausgestaltung

- langfristige Entwicklungen: Verleihungsfrequenz, Fachgebiete, Herkunft der Geehrten

- Promotionskultur: Zeremoniell und Laudatio

- Geschlecht, Anerkennung, Leistungsbewertung: Matthäus- und Matilda-Effekt

- theoretische Reflexionen: Funktion- und Funktionswandel akademischer Ehrungen sowie kulturelles Gedächtnis


Es können Beitragsvorschläge (Abstracts max. 3.000 Zeichen) mit kurzem Lebenslauf bis zum 26. April 2021 bei Dr. Andreas Neumann eingereicht werden. Universitätsarchiv, Universitätsgeschichtliche Forschungsstelle, 07737 Jena, andreas.neumann@uni-jena.de

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