Vom 8. bis 10. Juli findet in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig die erste Tagung des Historischen Forums „Erde – Natur – Wissen“ statt. Unter dem Stichwort „Wissensgeschichte“ wird seit einigen Jahren in den historischen Kulturwissenschaften ein ebenso innovatives wie integratives Konzept diskutiert. Der Ansatz ist breit aufgestellt, diversifiziert sich in unterschiedliche inhaltliche Stränge und formt thematisch bunte Cluster neu. Die Wissensgeschichte geht über herkömmliche Themen und Ansätze der traditionellen Ideen-, Methoden- und Wissenschaftsgeschichte hinaus und führt zu einer größeren Interdisziplinarität. Zugleich birgt der Zugang auch Chancen für neue Forschungsfragen zur Geschichte der Erdwissenschaften und ihren Forschungsrichtungen (u.a. Geologie, Physische Geographie, Geophysik, Mineralogie), aber auch darüber hinausgehend zu einer Geschichte erdbezogenen Wissens jenseits ausgetretener Pfade. Wir betonen daher den hybriden Charakter von Wissen am Schnittpunkt unterschiedlicher Felder, von denen die Geschichte der Erdwissenschaften nur eines von vielen ist. Uns interessieren unterschiedliche Kategorien des Wissens, u.a. praktisches, nonverbales, symbolisches, aber auch gesichertes wissenschaftliches und ungesichertes Wissen sowie deren Beziehungen. Dabei geht es um Praktiken der Herstellung, Zirkulation und des Gebrauchs erd- und naturbezogenen Wissens, ihren sozialen und kulturellen Implikationen von der Frühen Neuzeit bis zur Zeitgeschichte. Umso mehr ist es vonnöten, verschiedene Initiativen und zukunftsversprechende konzeptuelle Ausrichtungen vor dem Hintergrund dieser Entwicklung zu diskutieren. Das Forum richtet sich an ForscherInnen und NachwuchswissenschaftlerInnen, die ein Interesse an transnationalen und -disziplinären Ansätzen in der Wissenschafts- und Wissensgeschichte bezogen auf die Felder „Erde – Natur – Wissen“ teilen. Die Initiative intendiert einen Austausch zwischen KollegInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie eine Intensivierung von Beziehungen zwischen allenfalls bereits bestehenden nationalen Gruppen zur Geschichte der Geographie und Geowissenschaften in einem neuen, jenseits disziplinärer Grenzen bestehenden Rahmen. Willkommen sind Vorschläge für Vorträge oder kürzere Werkstattberichte auf Deutsch oder Englisch.
Bitte senden Sie dazu Ihren Titelvorschlag nebst einem Abstract von ca. 250 Wörtern bis zum 30. April 2020 an: erdenaturwissen@gmx.de
Zudem finden während der Tagung eine Roundtable-Diskussion zum Thema „Geschichte(n) der Erdwissenschaften oder erdbezogenen Wissens? Quo vadis?“ und als Rahmenprogramm eine Führung durch die Geographische Zentralbibliothek und das Archiv für Geographie in Leipzig sowie am Freitag, den 10. Juli, eine Tagesexkursion zur Sammlung Perthes in Gotha statt. Zugleich sind wir als Initiatoren für Vorschläge jeder Art offen und werden das Programm dafür flexibel halten.
Berlin und Wien 2020,
Norman Henniges - Marianne Klemun - Johannes Mattes
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