Wir freuen uns sehr Sie im Rahmen unserer Reihe „global book talks“ zur Diskussion über das kürzlich erschienene Buch von Dr. Iwona Dadej „Beruf und Berufung transnational. Deutsche und polnische Akademikerinnen in der Zwischenkriegszeit“ [1] einzuladen. Als Gast konnten wir Dr. Marion Röwekamp vom El Colegio de México gewinnen, die vielbeachtete Studien sowohl über Juristinnen als auch über die Rechtgeschichte in Geschlechterperspektive in Deutschland verfasste.
In der Diskussion wollen wir nicht nur die geschichtliche Lage der ersten Akademikerinnen in der Zwischenkriegszeit diskutieren, sondern zudem über die Relevanz dieser Frage für die Gegenwart sprechen.
[1] Iwona Dadej, Beruf und Berufung transnational. Deutsche und polnische Akademikerinnen in der Zwischenkriegszeit. Osnabrück: fibre Verlag 2020 (EV 38 des Deutschen Historischen Instituts Warschau).
Iwona Dadejs Studie untersucht die mehrdimensionalen, sich gegenseitig ergänzenden Handlungsräume von Akademikerinnen und ihre Kämpfe um Anerkennung und Gleichstellung in der Weimarer Republik und in der Zweiten Polnischen Republik. Dazu gehörten nationale Vereine wie der Deutsche Akademikerinnenbund und der Polnische Verband von Frauen mit höherem Abschluss, aber auch transnationale Netzwerke.
Aufbauend auf den jeweiligen nationalen Strukturen analysiert die Arbeit die (trans)nationalen Aktivitäten und zeigt, wie dynamisch grenzüberschreitende personelle und professionelle Interaktionen verliefen. Ein besonderer Fokus liegt auf den ersten deutschen und polnischen Juristinnen, die im Deutschen Juristinnenverein bzw. im Verein von Frauen mit juristischer Ausbildung organisiert waren. Die Akademikerinnen der Zwischenkriegszeit vertraten pointiert ihre Interessen, betrieben Bildungsdiplomatie wie geschlechterspezifische Wissenschaftspolitik und wollten nicht zuletzt die Verständigung unter den Nationen fördern.
Montag, 16.11.2020, 17:00-19:00 CET, 11:00-13:00 EDT
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Anmeldung: https://forms.gle/sLsS1egQTCNLr7tw5
Gäste
Dr. Iwona Dadej
Historikerin, Studium der Geschichte und Kunstgeschichte an der Jagiellonen-Universität in Krakau sowie an der Albrecht-Ludwigs Universität in Freiburg, promoviert wurde sie an der Freien Universität Berlin zum Thema „Transnationale Netzwerke und internationale Organisationen der akademischen Frauenbewegung in Deutschland und in Polen in der Zwischenkriegszeit“. Zurzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften und am Historischen Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Warschau. Zudem schreibt sie derzeit ihr zweites Buch über die Generation der ersten Habilitandinnen an polnischen Universitäten und die Geschlechterordnung in polnischen akademischen Kulturen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Dr. Marion Röwekamp
Historikerin und Juristin, wurde an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. Derzeit ist sie Inhaberin des vom DAAD geförderten Wilhelm und Alexander von Humboldt-Lehrstuhls am El Colegio de México. Zu ihren Publikationen gehören u.a.: Juristinnen – Lexikon zu Leben und Werk (Baden-Baden: Nomos 2005); Die ersten deutschen Juristinnen: Eine Geschichte ihrer Professionalisierung und Emanzipation 1900-1945 (Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag 2011); New Perspectives on European Women‘s Legal History, zs. mit Sara L. Kimble (London: Routledge 2017). Ihre Arbeiten behandeln die Rechtsgeschichte von Frauen, Frauen in dem Rechtsberuf, und die kollektiven Erfahrungen von republikanischen weiblichen und männlichen Flüchtlingen in Mexiko in den 1930er Jahren.
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