Thursday 12 December 2019

CFP: CfP Recht im transnationalen Raum: Grenzüberschreitende Biographien in der Rechtsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert. 19.03.2020 - 20.03.2020. Deadline 20.12.2019

Wer transnationale Geschichte(n) schreiben möchte, steht vor vielen Herausforderungen. Wie kann man der Vielzahl an Akteuren, institutionellen Querverbindungen und strukturellen Einflüssen Herr werden und ein kohärentes Narrativ daraus stricken? Biographien sind eine Möglichkeit, Forschung zu transnationalen Netzwerken oder Institutionen zu operationalisieren. Sie helfen, die Standpunkte der Diskussionsteilnehmer/innen zu historisieren, ihre Debatten zu kontextualisieren und historischen Wandel von Normen in ihrem lokalen Kontext zu erklären. Dies gilt auch für rechtsgeschichtliche Untersuchungen, die den grenzüberschreitende Wissensaustausch und die transnationale Mobilisierung juristischer Expert/innen im späten 19. und 20. Jahrhundert zum Thema haben. Die Geschichte des internationalen Rechts kommt kaum ohne transnationale Akteure aus. Insbesondere der Beitrag der meist jüdischen émigré lawyers zur Entwicklung des Völkerrechts hat in den letzten Jahren Aufmerksamkeit erfahren. Diese Untersuchungen haben gezeigt, dass sich individuelle Migrations- und Fluchterfahrungen und juristische Konzepte gegenseitig beeinflussen können. Aber auch das nationale Strafrecht ist durch transnationale Reformbewegungen und Kriminalitätsformen beeinflusst worden. In beiden Fällen hilft der Blick auf einzelne Akteure, Fortschrittsnarrative zu dekonstruieren und konkurrierende Interessen und Motivationen offenzulegen. Auch die Bedeutung von Zugehörigkeitskategorien wie race und Gender in transnationalen Netzwerken von Juristen ist mit Blick auf die Akteure möglicherweise leichter zu beschreiben. Der Nachwuchs-Workshop „Recht im transnationalen Raum: Grenzüberschreitende Biographien in der Rechtsgeschichte im 20. Jahrhundert“ am 19. und 20. März 2020 in Berlin lädt dazu ein, sich mit akteurszentrierten Ansätzen in der transnationalen Rechtsgeschichte auseinanderzusetzen. Die Biographie als Methode steht dabei im Vordergrund. Während des Workshops sollen Forschungsprojekte diskutiert werden, die (unter anderem) individuelle Akteure und ihre transnationalen Biographien in den Blick nehmen. Die Vorträge können, müssen aber nicht, einen der folgenden Schwerpunkte wählen: - Transnationale Leben: Welche methodischen Herausforderungen ergeben sich aus einem biographischen Ansatz in der transnationalen Rechtsgeschichte, und wie kann diesen begegnet werden? - Die „Peripherie“ in transnationalen Netzwerken: Spiegelten sich Machtgefälle zwischen den Herkunftsstaaten von Jurist/innen in transnationalen Netzwerken wider (etwa zwischen kolonisierten und kolonisierenden Staaten), oder halfen sie gerade, diese zu überwinden? - Gender transnational: Welchen Einfluss hatten transnationale Netzwerke und Emigrati-onserfahrungen auf die Beteiligung von Frauen an juristischen Debatten und Rechtssystemen? - Recht im Exil: Was für Ressourcen hatten Exiljurist/innen, um sich an transnationalen Diskussionen und juristischen Netzwerken zu beteiligen und die Geschichte des Rechts zu prägen?
Der Workshop findet im Rahmen des von der Volkswagen-Stiftung geförderten Projekts „The London Moment“ an der Humboldt-Universität statt und richtet sich an Nachwuchswissenschaftler/innen. Die Beiträge sollen auf eigenständiger Quellenarbeit basieren und zwanzig Minuten lang sein. Die Kosten für die Unterbringung während des Workshops sowie die Reisekosten werden im angemessenen Rahmen übernommen. Bei Interesse bitte bis zum 20. Dezember einige biographische Angaben samt kurzer Projektbeschreibung (zusammen 1-2 S.) sowie ein Abstrakt des geplanten Vortrags (ca. 300 Wörter) an sara.weydner@hu-berlin.de schicken.

[from https://exilegov.hypotheses.org/1883]

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